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Die Eröffnung der Botschaft

Ein Ventilator dreht surrend unter Neonlicht. Vom Alltag ausgeschabte Gesichter lächeln, als sie dich sehen. Die Männer sitzen in zerschlissenen staubigen Hemden. Sie haben innegehalten in ihrem Kartenspiel. Deine Verfolger können nicht weit von hier sein.Minutenlang bist du gerannt, ohne dich umzusehen. Zuletzt bist du in diese Kantine gerannt. Hast die Tür hinter dir zugeschlagen. Du versuchst, Blickkontakt zu vermeiden. Du hast dich an den Tisch gesetzt, der am weitesten von den Männern entfernt ist. Trotzdem beobachten sie dich. Du senkst den Blick auf die Glasplatte, die eine karierte Decke auf deinem Tisch vor Flecken schützen soll. Sie ist schlecht gewischt. Du siehst Schlieren, darunter dein Spiegelbild. Die Barfrau, eine für ihr Alter zu leicht gekleidete und zu schwer geschminkte Prostituierte, fragt nach deinen Wünschen. Du willst eine Limonade. Die gibt es hier nicht. Wasser gibt es nur aus der Leitung. Bier oder Mezcal, bietet die Barfrau dir an. Du bestellst ein Bier, ohne zu ihr aufzusehen. In der Glasplatte vor dir erkennst du, wie gehetzt du bist. Du siehst deine Lider zucken und Feuchtigkeit auf den Augapfel bringen. Deine Augen brennen. Etwas beginnt zu bröckeln in deinem Spiegelbild, es ist der Staub, der dein Gesicht bedeckt, klebrig auf Schweiß, er ist getrocknet im Windzug des Ventilators, deine Haut spannt und reißt auf. Du schreckst auf aus deinen Gedanken, die Männer grinsen dich an, die braune Maske auf deinem Gesicht ist weggebröckelt, Netze von Adern erscheinen unter der Haut, Blutströme durch deinen Körper. Flüsse im Land der Blutopfer sind Wasserwege für Wilderer, Gewalttäter – du bist Freiwild hier. Du springst auf, du rennst zur Tür, stößt sie auf

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Die Eröffnung der Botschaft

Ein Ventilator dreht surrend unter Neonlicht. Vom Alltag ausgeschabte Gesichter lächeln, als sie dich sehen. Die Männer sitzen in zerschlissenen staubigen Hemden. Sie haben innegehalten in ihrem Kartenspiel. Deine Verfolger können nicht weit von hier sein.Minutenlang bist du gerannt, ohne dich umzusehen. Zuletzt bist du in diese Kantine gerannt. Hast die Tür hinter dir zugeschlagen. Du versuchst, Blickkontakt zu vermeiden. Du hast dich an den Tisch gesetzt, der am weitesten von den Männern entfernt ist. Trotzdem beobachten sie dich. Du senkst den Blick auf die Glasplatte, die eine karierte Decke auf deinem Tisch vor Flecken schützen soll. Sie ist schlecht gewischt. Du siehst Schlieren, darunter dein Spiegelbild. Die Barfrau, eine für ihr Alter zu leicht gekleidete und zu schwer geschminkte Prostituierte, fragt nach deinen Wünschen. Du willst eine Limonade. Die gibt es hier nicht. Wasser gibt es nur aus der Leitung. Bier oder Mezcal, bietet die Barfrau dir an. Du bestellst ein Bier, ohne zu ihr aufzusehen. In der Glasplatte vor dir erkennst du, wie gehetzt du bist. Du siehst deine Lider zucken und Feuchtigkeit auf den Augapfel bringen. Deine Augen brennen. Etwas beginnt zu bröckeln in deinem Spiegelbild, es ist der Staub, der dein Gesicht bedeckt, klebrig auf Schweiß, er ist getrocknet im Windzug des Ventilators, deine Haut spannt und reißt auf. Du schreckst auf aus deinen Gedanken, die Männer grinsen dich an, die braune Maske auf deinem Gesicht ist weggebröckelt, Netze von Adern erscheinen unter der Haut, Blutströme durch deinen Körper. Flüsse im Land der Blutopfer sind Wasserwege für Wilderer, Gewalttäter – du bist Freiwild hier. Du springst auf, du rennst zur Tür, stößt sie auf